Mit ein paar Kilos mehr auf den Hüften sind so manche ins neue Jahr gestartet. Der Weihnachtsessen-Marathon hat seine Spuren hinterlassen. Doch zum Glück gibt es Neujahresvorsätze: Die Fitnesscenter verkaufen Abos am Laufmeter und Süssigkeiten werden zum Ladenhüter.
Vielmehr füllen sich die Einkaufswagen mit Chia-Samen, Goji-Beeren und Quinoa. Viele Gesundheitsfanatiker schwören auf dieses Super-Food, das von China, Mexiko und Südamerika in die Schweiz importiert wird und einen dementsprechend langen Weg hinter sich hat.
Nicht Saison = schlecht für Umwelt
Heutzutage sehen die Regale der Supermärkte das ganze Jahr über gleich aus. Alles soll jederzeit erhältlich sein – mit Folgen für die Umwelt. Die Brombeeren aus Chile, die Ananas aus Hawaii oder der Apfel aus Neuseeland hinterlassen einen ordentlichen CO2-Fussabdruck. Allein für den Transport von einem Bund Spargeln aus Mexiko werden ganze fünf Liter Erdöl verbrannt. Und gesund sind sie auch nicht wirklich, weil sie unreif geerntet wurden und während dem Flug ein Grossteil der wertvollen Nährstoffe verloren ging.
Aber nicht nur die Lebensmittel aus Übersee, sondern auch das Gemüse aus den beheizten Schweizer Treibhäusern ist nicht gerade umweltfreundlich, wenn die Konsumenten auch im Winter nicht auf ihren Gurkensalat verzichten möchten. Ein Kilo Treibhaus-Gurken schafft es auf 2,3 kg CO2, für Gurken aus dem Freilandbau sind es 13-mal weniger.
Was die Schweiz importiert
Seit 1990 hat sich die Menge der importierten Nahrungsmittel von zwei auf vier Millionen Tonnen pro Jahr verdoppelt (Quelle: EZV). Vor allem die Getränke schenken ein: Mineralwasser aus dem Ausland – zum Beispiel aus Frankreich oder Italien – wird dreimal häufiger getrunken. Und auch gezuckerte Getränke sowie verzehrfertige Lebensmittel erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit. Alles in allem hat die Schweiz im Jahr Ware für 265 Mrd. Fr. importiert.
Gut für Gesundheit und Umwelt
Wer seine Essgewohnheiten den Jahreszeiten anpassen will, wirft am besten einen Blick auf die Saisontabelle (hier klicken). Früchte und Gemüse, die weder einen langen Transportweg hinter sich noch in einem Treibhaus gezüchtet wurden, sind nicht nur geschmacksvoller und vitaminreicher, sie sind auch massiv umweltfreundlicher. Aus diesem Grund bieten einige lokale Bauern bereits Gemüse-Abos an, so zum Beispiel auch Erica Portmann aus Wiggen (hier geht’s zum Hof). Das frisch geerntete Gemüse wird so direkt vor die Haustüre geliefert und es kann sofort mit dem Kochen begonnen werden. Wer den Kontakt mit den Produzenten pflegen oder seinen Kindern zeigen möchte, wie ihre Nahrung hergestellt wird, kauft die regionalen Lebensmittel am besten auf dem Bauernmarkt oder direkt ab Hof.
Kein Verzicht, dafür mehr Geschmack
Wer im neuen Jahr besser auf die Linie achten will, aber trotzdem nicht auf den Zucker verzichten kann, wählt am besten süsse Schweizer Früchte und lässt die Fabrikzucker-Bombe aus importierten Kakaobohnen liegen. Und was spricht dagegen, mal beim Bauern in der Nähe vorbeizugehen und frische Milch ab Hof zu probieren? Oder Eier zu kaufen, die nicht davor tagelang in einem Supermarkt-Regal standen?
Und was das Super-Food anbelangt, kann man die Chia-Samen aus Mexiko getrost mit Schweizer Leinsamen ersetzen, denn die Inhaltsstoffe sind dieselben. Einheimische Himbeeren sind dreimal günstiger als die oft mit Pestiziden belasteten Goji-Beeren und besitzen zudem mehr Nahrungsfasern. Und als Alternativen zu Quinoa gibt es Haferflocken, Hirse und Buchweizen.
Und mit all diesen Tipps und Tricks macht die bewusste Ernährung gleich doppelt Spass, denn die saisonalen Produkte liefern nicht nur dem Körper mehr Nährstoffe, sondern schonen auch unsere wunderschöne Erde.
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