Auf Essen verzichten? Nein Danke! Haben Sie gewusst, dass die Darmflora nicht nur unsere Gesundheit beeinflusst, sondern auch Kilos purzeln lässt? Ein intaktes Mikrobiom, das durch abwechslungsreiche Nahrung mit vielen Ballaststoffen genährt wird, kann Wunder bewirken! Dies hat auch eine Studie des Gesundheitsmagazins “Puls” und der Wissenssendung “Einstein” von SRF kürzlich bewiesen. Die rund 2 Kilo Bakterien in unserem Verdauungstrakt haben also durchwegs positive Auswirkungen auf unser Körpergewicht und aufs Wohlbefinden. Voraussetzung ist, dass sie möglichst vielfältig sind, was die richtige Ernährung und regelmässige Bewegung voraussetzt.

Erste Lebensjahre sind wichtig

Schon im Mutterleib stärken die Darmbakterien der Mutter das Neugeborene. Wie sich die werdende Mutter ernährt, hat also Auswirkungen auf das Kind und dessen Immunsystem. Auch nach der Geburt ist eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung besonders wichtig. Bis zum dritten Lebensjahr bildet sich nämlich die Darmflora aus. In diesen Jahren kann man die Entwicklung des Mikrobioms noch bewusst steuern. Danach ist dies nur noch begrenzt möglich. Aktuell untersucht die Biomedizinerin Stephanie Ganahl die Wichtigkeit von Muttermilch für den Aufbau des Mikrobioms. Klar ist schon jetzt, dass eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse und möglichst naturbelassenen Lebensmitteln wichtig ist für ein gesundes Mikrobiom. Fertiggerichte und ballaststoffarmes Fast-Food sollten also möglichst vermieden werden.

Gut für Gesundheit und Psyche

Die Wissenschaft hat unserer Verdauung lange zu wenig Beachtung geschenkt. Erst Experimente mit Mäusen zeigten die erstaunlichen Auswirkungen unserer Darmflora auf den Körper. In den Tierversuchen wurden gesunden Mäusen die Darmbakterien ihrer mit Fast-Food ernährten Artgenossen implantiert. Es dauerte nicht lange, wurden auch die gesunden Mäuse dicker und isolierten sich zunehmend. Auch bei uns Menschen konnte bewiesen werden, dass die Darmflora das Gewicht beeinflusst und ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und Depressionen besteht.
Weiter beeinflussen Bakterien die Hormonbildung und sind wichtig für das Immunsystem. Sie unterstützen den Körper in der Erkennung und Abwehr von Krankheitserregern.

Naturvölker als Vorbild

Wir wissen nun, dass eine verarmte Darmflora eine der Ursachen für viele Zivilisationskrankheiten ist. Fettleibigkeit, Diabetes, Darmentzündungen, Allergien und Depressionen können die Folge einer schlechten Ernährung sein. Um herauszufinden, welche Ernährung nun Sinn macht, haben Forscher die Lebensweise von Naturvölkern analysiert. Diese ernähren sich von den Früchten der Natur. Es kommt also viel Pflanzliches auf den Teller, aber nur wenig Fett und Fleisch.

Diese ballaststoffreiche Ernährung hat Auswirkungen auf das Mikrobiom: In den Menschen der Naturvölker tummeln sich bis zu doppelt (!) so viele gute Darmbakterien. In Kombination mit regelmässiger Bewegung sind diese ein Schlüssel zu einem gesunden Körpergewicht und einem starken Immunsystem.

Nur noch Gemüse essen?

Nein. Es ist wichtig, dass die Ernährung vielseitig ist. Also bitte auf keinen Fall nur noch Rohkost essen. In der Wissenssendung “Einstein” wurde das Mikrobiom von Kathrin Hönegger analysiert, die sich vegetarisch und glutenfrei ernährt. Wie man in der Grafik sieht, war es am Anfang des Experiments noch ziemlich eintönig (grosser dunkelgrüner Balken). Der Experte empfahl ihr daraufhin, mehr kalziumreiche Lebensmittel wie Milch, Käse, Jogurt oder Quark in ihren Menüplan einzubauen. Und prompt zeigte sich das Mikrobiom nach nur wenigen Wochen bedeutend farbiger (siehe unterer Balken).

Es ist also (wie fast immer im Leben) wichtig, für Abwechslung zu sorgen! Viel Gemüse und Früchte sind gut, aber auch Milchprodukte und Fleisch sollten in Massen konsumiert werden. Und natürlich Bewegung nicht vergessen.
Wenn Sie an all das denken, steht einer gesunden – körperlich und psychisch – Gesundheit nichts mehr im Wege. Denn: Je reicher das Mikrobiom, desto gesünder der Mensch.

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