Kaum ein landwirtschaftliches Produkt kommt mehr ohne Label aus. Doch für was stehen eigentlich Marienkäfer, Knospe und Co.? Mucca.ch hat für Sie eine Übersicht über die wichtigsten Produktionsweisen und ihre Qualitätsmerkmale erstellt.

Herkunft der Lebensmittel

Wo und mit welchen Zutaten die Nahrungsmittel hergestellt werden, wird mit folgenden Labels gekennzeichnet:

– Suisse Garantie: in der Schweiz erzeugte und verarbeitete Produkte
– AOP: Produkte mit einer starken regionalen Verwurzelung, die in ihrer Ursprungsregion erzeugt und verarbeitet werden, z.B. Gruyère AOP
– Aus der Region. Für die Region. (Migros): Ein Produkt aus nur einer Zutat (z.B. Milch, Gemüse) muss zu 100% aus der Region stammen, während ein Produkt aus mehreren Zutaten (z.B. Joghurt) mind. 80% regionale Zutaten enthalten muss.
– Miini Region (Coop): Es gelten dieselben Regeln wie bei “Aus der Region. Für die Region.” Bei Bio-Produkten aus mehreren Zutaten müssen mind. 90% aus der Region stammen.
– Pro Montagna (Coop): im Berg- oder Alpgebiet produzierte und verarbeitete Produkte

Integrierte Produktion (IP)

Die Grundlage und Voraussetzung dafür, Direktzahlungen zu erhalten, bildet der Ökologische Leistungsnachweis (ÖLN). Er schreibt u.a. eine artengerechte Tierhaltung, eine ausgeglichene Düngerbilanz sowie einen Mindestanteil an Biodiversitätsflächen vor. In der Direktzahlungsverordnung des Bundes werden auch die Bedingungen für besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme (BTS) und der regelmässige Auslauf ins Freie (RAUS) genauer definiert.

Einen Mehrwert durch Nachhaltigkeit möchte IP-Suisse mit seinem Marienkäfer erzielen. In Zusammenarbeit mit unabhängigen Naturschutzorganisationen und Wissenschaftlern werden laufend neue Massnahmenpläne definiert und weiterentwickelt. So sollen bspw. die Artenvielfalt noch stärker gefördert und Produkte weitgehend ohne Pestizide hergestellt werden.
Auf den Richtlinien von IP-Suisse basieren auch andere Labels wie TerraSuisse (Migros), Nature Suisse (Aldi) oder Terra Natura (Lidl).

Biologische Landwirtschaft

Noch strengere Regeln gelten für die Knospe-Betriebe von Bio Suisse. Sie müssen den ganzen Betrieb vollständig auf Bio umstellen, während für Bauern in der EU bereits eine teilweise Umstellung genügt. Typisch für Bio-Betriebe ist der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Kunstünger, eine schonende Verarbeitung sowie noch strengere Normen im Bereich Tierwohl.
Die Eigenlabels Naturaplan (Coop), Migros BioBio Organic (Lidl), Nature Suisse Bio (Aldi), Natur pur (Spar), Bio Natur Plus (Manor) stützen sich auf die Richtlinien von Bio Suisse.

Die Anforderungen von Demeter als internationales Label sind strenger als die Schweizer Bio-Verordnung. Demeter-Bauern setzen biodynamische Präparate ein und beachten den Rhythmus von Natur und Kosmos. Für verarbeitete Lebensmittel sind nur wenige Zusatz- und Hilfsstoffe zugelassen.

Tierhaltung

Das Halten von Kühen, Schweinen, Hühnern, etc. untersteht bestimmten Richtlinien. Labels in diesem Bereich sind beispielsweise Naturafarm (Coop) und Agri Natura (Volg) für Fleisch und Eier aus tierfreundlicher Freiland- und Auslaufhaltung, Natura-Beef (Coop) und Bio-Weide-Beef (Migros) für Rindfleisch bzw. Natura-Veal (Coop) für Kalbfleisch sowie KAGfreiland (Manor, Globus) als Label mit den strengsten Tierhaltungsvorschriften.

Schutz der Artenvielfalt

Auf die Erhaltung der Artenvielfalt fokussieren sich Labels wie ProSpecieRara, Hochstamm Suisse oder UrDinkel.

ProSpecieRara setzt sich als gemeinnützige Stiftung seit 1982 für Erhalt und Förderung der genetischen Vielfalt in Flora und Fauna ein. Dafür hat sie verschiedene Projekte ins Leben gerufen. Am Hauptsitz in Basel lagert ausserdem Saatgut von über 1700 seltenen Garten-, Acker- und Zierpflanzen.

UrDinkel akzeptiert als Marke nur Dinkel von alten, nicht mit Weizen gekreuzten Sorten. Die Reinheit wird gewährleistet, indem höchstens Spuren von Fremdgetreide à max. 0.9% toleriert werden. UrDinkel darf ausschliesslich auf Betrieben angebaut werden, die von IP-Suisse oder Bio Suisse anerkannt sind.

Hochstamm Suisse möchte mit der Förderung und dem Erhalt der Hochstammbäume die über 2’500 albtbewährten Obstsorten schützen. Mit fairen Preisen und Innovationen soll die traditionelle Anbauform mit Obstgärten erhalten bleiben. Gleichzeitig ist die Ernte und Pflege von Hochstammbäumen auf hohen Leitern sehr zeitaufwändig und mit viel Handarbeit verbunden. Deshalb werden immer mehr Bäume mit niedrigen Stämmen gepflanzt, weil diese besser vor Wind und Wetter sowie Schädlingen wie die Kirschessigfliege geschützt werden können.

Eine Übersicht über die wichtigsten Labels finden Sie auch in der Broschüre der Schweizer Bauern (hier klicken) oder auf der jeweiligen Homepage:

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