Ist Ihr Lieblings-Bauer nicht gleich um die Ecke? Fragen Sie sich auch manchmal, wohin der Geschmack unserer Lebensmittel verschwunden ist? Haben Sie schon mal ein Gemüse-Abo beim Lebensmittelproduzenten in der Nähe ausprobiert? Oder regionale Früchte und Gemüse online im Mucca-Shop bestellt? Regionalität und Saisonalität sind so garantiert! Wenn Ihnen das immer noch zu kompliziert ist, gibt’s nur eins: Selbst Gemüse anpflanzen! Urban Gardening ist die Lösung.
Ohne Pestizide und lange Transportwege
In der Schweiz wird immer mehr landwirtschaftliche Nutzfläche verbaut. Häuser verdichten sich und immer mehr Menschen brauchen immer mehr Nahrung. Da erstaunt es nicht, dass die Lebensmittel infolge des Preisdrucks und strengerer Vorschriften immer grösser und perfekter, aber geschmackloser werden. Mit Urban Gardening hingegen fühlt man sich schon fast wie ein Selbstversorger. Man kann versuchen, das eigene Gemüse ganz ohne Pestizide anzubauen. Auch die Umwelt dankt, wenn die langen Transportwege und der damit verbundene CO2-Ausstoss wegfallen.
Urban Gardening (urbaner Gartenbau) ist übrigens kein Phänomen der Neuzeit: Bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts war es infolge ungenügender Transportmöglichkeiten nicht möglich, Früchte und Gemüse über weite Distanzen zu transportieren. So blieb der städtischen Bevölkerung nichts anderes übrig, als die vorhanden Grünflächen für den Anbau zu nutzen. Vor allem in den Kriegs- und Nachkriegszeiten war jedes Fleckchen Erde wichtig, um die Menschen ernähren zu können und möglichst unabhängig zu bleiben.
Vertikale Gärten
Zu wenig Platz auf dem Balkon? Mit vertikalen Gärten gehört dieses Problem der Vergangenheit an! Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Paletten an der Wand dienen als Pflanz-Beete. Aufeinander gestapelte Kunststoffgefässe ergeben eine Kräuter-Pyramide. Oder doch lieber bepflanzte Konservendosen, die an der Wand aufgehängt werden? Wer Kreativität nicht zu seinen Stärken zählt, kann auch Töpfe übereinander hängen und diese mit Blumen oder Hänge-Erdbeeren bepflanzen (siehe Bild). In Kombination mit einer gemütlichen Sitzecke und einem Grill wird das grüne Kunstwerk vollendet.
Tipps und Tricks für die Praxis
Welche Pflanzen soll ich kaufen? Grundsätzlich sind alle Pflanzen, die gut in engeren Verhältnissen gedeihen, für vertikale Gärten geeignet.
Viel Sonne benötigen v.a. mediterrane Kräuter, z.B. Rosmarin, Salbei, Basilikum, Thymian. Am besten gedeihen sie auf der Südseite des Balkons. Viel Wärme und Licht brauchen auch Tomaten, Gurken und Peperoni (Paprika).
Für halbschattige Standorte (west-und ostseitig ausgerichtete Balkone) eignen sich Blattgemüse wie Salate, Spinat und Mangold, aber auch Hortensien oder Fuchsien.
Sollten Sonnenstrahlen die Ausnahme sein, empfehlen sich Pfefferminze, Waldmeister sowie Walderdbeeren und dekorative Farne.
Und zu guter Letzt: die Erde. Für ein gutes Gedeihen der Pflanzen ist die Verwendung der richtigen Erde essentiell. Hier ein Überblick: -Gemüse und Beeren: Gemüseeerde oder mit Kompost angereicherte Pflanzerde -mehrjährige Obst- und Laubbäume: Dachterrassen- oder Kübelpflanzen-Erde -mediterrane Kräuter: Kräutererde -Blumen- und Hängeampeln: Geranien- oder Blumenerde
Viel Spass im Garten und mit dem eigenen Gemüse!
PS: Mehr über die Wichtigkeit des Bodens für die Natur und die Qualität von Bio-Gemüse erklärt Jakob Bürgi am Erlebnistag auf seinem Hof (hier klicken).
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