„Chomm zonis“ sagte Claudia zu mir und lud mich auf die Speck-Musegg ein. Ich zögerte natürlich nicht lange und nahm die Herausforderung an. Meinen Erlebnistag, den ich über Mucca.ch buchte, werde ich so schnell sicher nicht vergessen.

Im idyllischen Appenzell wohnt die Familie Speck-Schlauri mit Blick auf das Alpstein-Wanderparadies.

„Sönd wöllkomm“ heisst es hier. Die Appenzeller sind super gastfreundlich. Sogar Hündin Leika begrüsst mich freundlich mit ihrer Pfote. Tierisch geht es gleich weiter, denn im Stall warten sechs wuschelige Hundewelpen auf mich. So etwas Süsses habe ich noch selten gesehen! Auch die Aussicht hier oben auf die Churfirsten ist atemberaubend. Nach einer Tasse Kaffee zeigt mir Claudia den Hof und stellt mir ihren Mann und Sohn Christof vor. Dann geht’s ab in den Produktionsraum. Hier entstehen die berühmten Frischkäse in Kräutermarinade, Schweins-Museggbröckli, Musegg-Schwartenmagen sowie der geräucherte Musegg-Speck. Unsere erste Aufgabe ist das Marinieren und Verpacken vom Frischkäse. Schon am Morgen zuvor hat Claudia um 5 Uhr mit dem Käsen begonnen. Jetzt, 24h später werden sie halbiert und im Salzwasser eingelegt. Danach geht alles recht schnell: Während Claudia ihre geheime Kräutermarinade an den Käse bringt, bin ich für das Vakuumiergerät und das Etikettieren verantwortlich. Nach einer Stunde haben wir sage und schreibe 30 Kilo Frischkäse verpackt, was rund 180 Litern Milch entspricht.

Frischer geht’s nicht! Claudia steht um 5 Uhr auf, um Frischkäse herzustellen, der schon am nächsten Tag im Laden verkauft wird.

„So, i bruch etz en Kaffi“, sagt Claudia und wir gönnen uns die kurze Pause mit Blick auf den Alpstein. Danach wird’s fleischig und Fitness ist gefragt: Für die beliebten Schweins-Museggbröckli müssen die Schweinsnierstücke am Fleischhaken zuerst in die Räucherkammer getragen werden. Diese funktioniert vollautomatisch und wurde vom Hersteller auf die Bedürfnisse der Speck-Musegg massgeschneidert. Die neue Technologie ist besonders umweltschonend: Dank dem ionisierten Rauch werden Räucherzeiten verkürzt und somit die Feinstaubemissionen reduziert.

Die Räucherkammer wurde speziell auf die Bedürfnisse der Speck-Musegg angepasst und ist erst noch umweltfreundlicher.


Die Arbeit mit Lebensmitteln macht ganz schön hungrig. Zum Glück sind wir hier auf einem Bauernhof und sollten uns somit ziemlich lange selbst versorgen können. Spass beiseite – mir knurrt wirklich der Magen. „Jetzt dömmer nebis choche“, meint Claudia und wir kochen zusammen ein feines Mittagessen für die Familie. Es gibt hofeigenes Kalbgeschnetzeltes mit selbstgemachtem Kartoffelstock und gedünsteten Karotten. Das tut gut! Während ich draussen meinen Kaffee geniesse, tanken die Specks neue Energie bei einem kurzen Mittagsschläfchen. Kann ich auch gut verstehen, arbeiten sie doch sieben Tage die Woche von 5-19 Uhr.
Am Nachmittag geht’s mit Hansruedi auf die Alp. „Häsch de Gääsfuess?“, fragt er mich. „De bruchet mer zom Blackä und Distle stäche.“ Die Familie Speck verzichtet bewusst darauf, das Unkraut zu spritzen. Das Ausstechen ist zwar ziemliche Knochenarbeit, doch für einen gesunden Boden tun wir das gerne. Auch die Kühe sind froh, wenn sie das dornige Unkraut nicht fressen müssen. Apropos Kühe: Diese müssen nach einem wohlverdienten z’Vieri von der Weide zurück in den Stall getrieben werden, um gemolken zu werden.

Nach einem schönen Tag auf der Weide geht’s für die Kühe am Abend zurück in den windgeschützten Stall.

Das Aufbinden der Schwänze habe ich mir echt einfacher vorgestellt! Bei Hansruedi sah dies so einfach aus. Doch irgendwie will es einfach nicht klappen. Als ich endlich fertig bin, zeigt mir Hansruedi das Melken. Nach ein paar Versuchen gelingt es mir und ich halte mein erstes Glas selbst gemolkene Kuhmilch in den Händen. Das macht mich schon ziemlich stolz. Und schmecken tut es auch ganz gut. Mit der Milch fahren wir nun wieder ins Tal, wo Claudia schon auf uns wartet. „Etz hemmer öses Fiirabigbier verdient“, sagt sie und wir gehen gemeinsam in die Küche, wo Tochter Corina den Tisch bereits mit Musegg-Spezialitäten gedeckt hat. Das Abendessen ist super lecker und die Familie schenkt mir sogar eine Kühltasche voller Musegg- Leckereien.

Ich freue mich riesig! Gleichzeitig macht sich eine gewisse Müdigkeit bei mir bemerkbar. So einen lehrreichen Tag hatte ich schon lange nicht mehr. Die Lebensmittelproduktion macht richtig Spass. Und die Arbeit an der frischen Luft mit bester Aussicht tat wirklich gut. Das Fitnesscenter kann ich getrost mal auslassen. Diesen Erlebnistag und die Herzlichkeit der Familie Speck-Schlauri wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

.

Wer nach dem Erlebnistag seinen Aufenthalt in Appenzell verlängert, auf den warten wunderbare Aussichten im Alpstein-Wanderparadies.

Bewertung schreiben